Freitag, 19. Oktober 2012


SCHOPENHAUER 9: THE PHILOSOPHER SPEAKING (10 Wahrheiten, die es wie immer in sich haben!)

1.) An einem jungen Menschen ist es, in intellektueller und auch in moralischer Hinsicht, ein schlechtes Zeichen, wenn er im Tun und Treiben der Menschen sich recht früh zurechtzufinden weiß, sogleich darin zu Hause ist, und, wie vorbereitet, in dasselbe eintritt: es kündigt Gemeinheit an.
(Ergo: Lebenstüchtigkeit=Vulgarität! Was würde NIETZSCHE dazu sagen?-Mea sententia ist es so: Lebenstauglichkeit=gut. Wir sind nun mal ins Dasein geworfen, also müssen wir uns auch durchkämpfen. Wir haben es uns nicht ausgesucht. Es ist FATUM, sagen die einen. Andere, Zufall. Nach dem Marquis DE SADE sind wir ein Produkt der niederen Brunst unserer Erzeuger, die in dem Moment der Geilheit garantiert nicht an uns gedacht haben! Au contraire: Sie haben wie alle billigen Egoisten nur an sich und ihren kleinen Vorteil gedacht.-In einem vulgären Leben sich zurechtzufinden, ist Notwendigkeit. Dennoch bleibt es etwas Vulgäres. a dirty job, den wir nicht gewollt haben!)
2.) Die Menschen bedürfen der Tätigkiet nach außen; weil sie keine nach innen haben. Wo hingegen diese Statt findet, ist jene vielmehr eine sehr ungelegen, ja oft verwünschte Störung und Abhaltung.
(Schlimm ist es, wenn die Mächte der Trivialität und Banalität nach einem greifen, wenn man gerade in genialischen Höhen umherschweift. Glaubt mir, ich habe das oft schon erlebt; s. auch mein Epigramm "Der Tod des Propheten".)
3.) Die große Mehrzahl der Menschen ist so beschaffen, daß ihrer ganzen Natur nach, es ihnen mit Nichts Ernst sein kann, als mit Essen, Trinken und sich Begatten.
(F..., saufen, fressen!-Was ist in der Welt: Fresserei und Sauferei.-Sinngemäß nach GEILER VON KAISERSBERG.)
4.) Wenn Einer in den kleinen täglichen Vorgängen und Verhältnissen des Lebens, in den Dingen, von welchen das 'de minimis lex non curat' gilt, rücksichtslos verfährt, bloß seinen Vorteil oder seine Bequemlichkeit, zum Nachteil Anderer, sucht; wenn er sich aneignet was für Alle da ist u.s.w.; da sei man überzeugt, daß in seinem Herzen keine Gerechtigkeit wohnt, sondern er auch im Großen ein Schuft sein wird...
(Von solchen Dreckskerlen und Strolchen ist die Welt übervoll!)
5.) Gegen das Ende des Lebens geht es wie gegen das Ende eines Maskenballs, wann die Larven abgenommen werden. Man sieht jetzt, wer Diejenigen, mit denen man, während seines Lebenslaufes in Berührung gekommen war (leider! AdV), eigentlich gewesen sind...Das Seltsamste aber ist, daß man sogar sich selbst, sein eigenes Ziel und Zwecke, erst gegen Ende des Lebens eigentlich erkennt und versteht...
(Leider kommt man immer erst  dann auf den "Trichter", wenn es zu spät ist.)
6.) ...daß alle Tiere in ihrer natürlichen Gestalt umhergehen, was viel beiträgt zu dem so erfreulichen Eindruck ihres Anblicks...während der Mensch durch die Kleidung zu einem Fratz, einem Monstrum geworden ist, dessen Anblick schon dadurch widerwärtig ist, und nun gar unterstützt wird durch die ihm nicht natürliche weiße Farbe, und durch alle die ekelhaften Folgen widernatürlicher Fleischnahrung, spirituoser Getränke, Tabaks, Ausschweifungen und Krankheiten. Er steht da als ein Schandfleck in der Natur!-Die Griechen beschränkten die Kleidung möglichst, weil sie es fühlten.
(Keine gute Werbung für Modeheinis und Klamottengeschäfte!-Jeden Tag muß ich leider zahllose mißglückte und groteske Exemplare der Spezies "Homo" sehen (Kategorie: ästhetisch grausam). Da genügt schon ein Blick aus dem Fenster, was man lieber nicht zu oft tun sollte. Gutgemeinter Rat von mir. Denn da draußen wimmelt es von Otto-Dix-Gestalten und Hieronymus-Bosch-Krüppeln, die Irren und Bekloppten nicht dazugerechnet.)
(OSCAR WILDE wurde einmal getadelt, als er halbnackt, mit einem Laken bekleidet, mit Freunden auf dem Campus der Universirät picknickte. Seine Antwort: Sie sehen hier eine vollständig griechische Szene.)
7.) Verdammen wir nun sein Wesen ganz und gar; so bleibt ihm nichts übrig, als in uns einen Todfeind zu bekämpfen: denn wir wollen ihm das Recht zu existieren nur unter der Bedingung zugestehn, daß er ein Anderer werde, als er unabänderlich ist.
(Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein! Hierin liegt auch die Ursache vieler Vater-Sohn Konflikte, also daß die Söhne den Alten hassen und umgekehrt. Happy family!)
8.) Das Mittel, durch welches Jeder sich Jedem gleich setzen und selbst die größte intellektuelle Ungleichheit augenblicklich ausgleichen kann: ist die Beleidigung. Zu dieser fühlt daher die niedrige Natur eine sogar instinktive Aufforderung, sobald sie geistige Überlegenheit zu spüren anfängt.
(Und niedrige Naturen gibt es en masse. sie sind leider oder zum Glück in der Überzahl.)
9.) Für sein Tun und Lassen darf man keinen Andern zum Muster nehemen...Man muß, nach reiflicher Überlegung und scharfem Nachdenken, seinem eigenen Charakter gemäß handeln.
(Werdet Autonomisten! Seid euch selbst Richtschnur. Das Genie setzt sich seine Regeln selbst.)
10.) Und andrerseits, wenn man alle erbärmlichen Wichte hassen wollte, da hätte man viel zu tun.
(Ja, stimmt.)
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E.

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